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Ablauf einer Psychotherapie

Psychotherapie & seelisches Wohlbefinden (3.Teil)

Wenn man noch nie mit dem Thema Psychotherapie konfrontiert war, ist es anfangs nicht ganz einfach, sich vorab ein ungefähres Bild vom praktischen Ablauf einer Therapie zu machen. Um hier mögliche Berührungsängste und Vorurteile zu relativieren, möchte ich in diesem Artikel einen kleinen Einblick geben, wie sich der Ablauf einer Psychotherapie in den Grundzügen gestalten kann.

Ihre Psychotherapeutin "PLUS":  Petra Burmetler, MSc

Wichtig vorab – in der Psychotherapie gibt es keine fertigen Lösungen, d.h. eine Psychotherapeutin bzw. ein Psychotherapeut gibt die Lösung für ein Problem nicht vor! Viel mehr wird der Klient bei der Suche, nach einer für ihn individuell passenden „Lösung“ unterstützt und angeleitet. Darum steht zu Beginn einer Psychotherapie immer die Entwicklung einer tragenden Vertrauensbasis besonders im Vordergrund.

Recherche und Vorauswahl (Schritt 1)

Wenn nicht bereits eine konkrete Empfehlung eines Arztes vorliegt, beginnt die Suche nach einer Psychotherapeutin oder einem Psychotherapeuten meist mit einer Recherche im Internet oder im privaten Umfeld. Die meisten Psychotherapeutinnen haben eine eigene Webseite im Internet. Durch diese erhält man einen guten ersten Eindruck und einen Überblick bezüglich wesentlicher Rahmendaten für eine mögliche Zusammenarbeit.

Telefonischer Erstkontakt (Schritt 2)

Ist eine Grundauswahl getroffen, wird der Erstkontakt meist über das Telefon hergestellt. Bei manchen Psychotherapeuten wird dieser Erstkontakt vielleicht über den Anrufbeantworter/Mailbox erfolgen. Scheuen Sie sich bitte nicht, eine kurze Nachricht zu hinterlassen. Im anschließenden Telefongespräch sollten Sie dann einige grundsätzliche Fragen abklären, wie zum Beispiel:

• ist ein Therapieplatz frei?

• besteht eine Wartezeit?

• welche Höhe hat das Honorar?

• wie sieht die grundsätzliche Vorgehensweise für das erste Gespräch aus?

Das persönliche Gespräch (Schritt 3)

Nächster Schritt ist ein persönliches Gespräch vor Ort, in der Praxis, des von Ihnen ausgewählten Psychotherapeuten. Hier können Sie die Psychotherapeutin kennenlernen und sich einen überblicksmäßigen Eindruck verschaffen. Dabei besteht die Gelegenheit, Einblick in die Arbeitsweise der Psychotherapeutin oder des Psychotherapeuten zu bekommen und auch abzuwägen, ob Sie mit dieser Person zusammenarbeiten möchten. Besprochen werden Ihr Anliegen, das mögliche Therapieziel und alle Fragen, die Sie und die Psychotherapeutin bzw. der Psychotherapeut haben. Sehr wichtig ist das Klären der Rahmenbedingungen der Psychotherapie. Diese sind vor allem:

• das Setting der Psychotherapie (Einzel-, Gruppen-, Paar- od. Familientherapie)

• die Häufigkeit und Intervall der Sitzungen

• die eventuelle Dauer der Psychotherapie

• die Höhe des Honorars und die Zahlungsmodalitäten

• die Absageregelung (ab wann müssen abgesagte Sitzungen bezahlt werden)

• die eventuelle Wartezeit auf einen frei werdenden Therapieplatz.

Entscheidung (Schritt 4)

Wie eingangs erwähnt, ist für das Gelingen einer Psychotherapie eine vertrauensvolle Beziehung zwischen Ihnen und der Psychotherapeutin oder dem Psychotherapeut essentiell. Daher kann es durchaus sinnvoll sein, mit unterschiedlichen Therapeuten „Erstgespräche“ zu führen. Eventuell kann auch ein zweites Gespräch oder eine Bedenkzeit angebracht sein, bevor Sie sich für eine Therapeutin entscheiden. Manche Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten schlagen bei neuen Klienten, am Beginn einer Psychotherapie, zunächst eine begrenzte Anzahl an Sitzungen vor. Danach wird gemeinsam überprüft, ob die Psychotherapie in der begonnenen Art weitergeführt werden soll.

Im Wesentlichen sollten Sie vor der Entscheidung auf folgende Bereiche achten:

  • passen die besprochenen Rahmenbedingungen für Sie ?

  • passt die Atmosphäre in den Praxisräumlichkeiten für Sie ?

  • stimmt die Vertrauensbasis („Chemie“) zwischen Ihnen und der Therapeutin ?

Wenn ja, dann stehen die Chancen für einen erfolgreichen Verlauf einer Therapie bereits sehr gut.

Häufigkeit und Dauer der Einzelsitzungen

Die Häufigkeit der Sitzungen kann sich sehr unterschiedlich gestalten. Sie hängt von Ihrer Problemlage, von der gewählten Methode, dem therapeutischen Setting und dem aktuellen Stadium der Psychotherapie ab. Die Erfahrung zeigt, dass viele Psychotherapien mit einem wöchentlichen Intervall starten, d.h. eine Sitzung pro Woche. Bei guten Therapieerfolgen kann es sinnvoll sein auf einen 14-tägigen Rhythmus zu wechseln bzw. in Krisenzeiten den Intervall auch bewusst kürzer zu halten (z.B.: 2-3 x wöchentlich).

Die Dauer einer Psychotherapiesitzung hängt zum einen vom Setting, aber auch von der Psychotherapeutin bzw. dem Psychotherapeuten ab. Eine Einzeltherapie-Sitzung dauert in der Regel 50 Minuten. Es kann aber auch längere Sitzungen geben, vor allem wenn es dazwischen größere zeitliche Abstände gibt. Eine Paar- oder Familientherapie-Sitzung mit mehreren Personen dauert meist 90 bis 100 Minuten!

Gesamtdauer der Psychotherapie

Die Gesamtdauer einer psychotherapeutischen Behandlung ist nicht fix vorgegeben, denn sie hängt immer von mehreren Faktoren ab, wie: Problemfeld, Therapieziel, psychotherapeutische Methode und zu erwartende Kosten. Wenn es sich um ein schon lang bestehendes und schwerwiegendes Problem handelt, kann die Psychotherapie durchaus über einen längeren Zeitraum (mehrere Monate) andauern. Hingegen, wenn ganz gezielt ein bestimmtes Symptom bearbeitet oder ein gut abgrenzbares Problem bewältigt werden soll, kann eine Psychotherapie bereits in relativ kurzer Zeit erfolgreich wieder beendet werden. In solchen Fällen spricht man von „Kurzzeittherapie“ (bis zu ca. 10 Einheiten).

Ende der Psychotherapie (Schritt 5)

Eine Psychotherapie ist im Idealfall dann zu Ende, wenn das zuvor gemeinsam vereinbarte Therapieziel erreicht ist. D.h. jene Probleme und Belastungen, die zur Psychotherapie geführt haben, wurden erfolgreich gelöst bzw. bewältigt. Eine Psychotherapie kann aber auch dann zu Ende sein, wenn Psychotherapeutin bzw. Psychotherapeut und Klientin bzw. Klient erkennen, dass der noch zu erreichende Fortschritt nicht mehr in einem entsprechenden Verhältnis zum Aufwand (Zeit und Kosten) steht.

Beschwerdestellen

Psychotherapie erfordert einen besonders verantwortungsvollen Umgang mit den zu behandelnden Menschen. Sollten Sie in diesem Zusammenhang Fragen zu den Rahmenbedingungen der Psychotherapie haben, können Sie sich an folgende Stellen wenden:

• Ethik-, Beschwerde- und Schlichtungskommissionen des Österr. Bundesverbands und der Landesverbände für Psychotherapie in allen Bundesländern bzw.

• Kammer für Arbeiter und Angestellte.

Als erster Schritt ist allerdings zu empfehlen, mit Ihrer Psychotherapeutin bzw. Ihrem Psychotherapeuten direkt über Ihr Unbehagen, Ihre Kränkung oder Ihre Unzufriedenheit zu sprechen. Nicht alles, was Sie stört, ist auf ein Fehlverhalten zurückzuführen. Die Klärung dieser Probleme kann ein sehr wichtiger Bestandteil der Psychotherapie sein!

Zusammenfassung

Am Anfang einer Psychotherapie steht, nach der Recherche und der getroffenen Vorauswahl, das Erstgespräch, bei dem sich Psychotherapeutin bzw. Psychotherapeut und Klientin bzw. Klient kennen lernen. Hier werden Anliegen, Therapieziel und Rahmenbedingungen der Psychotherapie besprochen. Wichtige Fragen zu den Rahmenbedingungen sind die Häufigkeit von Sitzungen, die Höhe des Honorars, Zahlungsmodus und Zahlungsverpflichtungen (z. B. bei Absage von Sitzungen). Es ist empfehlenswert, eventuell mit mehreren Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten Erstgespräche zu führen, da Sympathie und Vertrauen wichtige Voraussetzungen für eine erfolgreiche Psychotherapie sind. Die Häufigkeit von Sitzungen ist nicht starr vorgegeben, sondern von der Problemlage, vom aktuellen Therapiestadium, von der psychotherapeutischen Methode, von finanziellen Möglichkeiten oder/und auch vom Setting abhängig. Ebenso ist die Gesamtdauer einer Psychotherapie nicht fix vorgegeben, sondern hängt wiederum von der Problematik, vom Therapieziel oder/und von der psychotherapeutischen Methode ab.

Es macht Sinn, diese Punkte in aller Ruhe und Schritt für Schritt mit Ihrer Psychotherapeutin gemeinsam durchzusprechen. Sie werden sehen, das gibt Ihnen Sicherheit und schafft gegenseitiges Vertrauen. Sie legen damit eine gute Basis für eine gelingende Zusammenarbeit und eine erfolgversprechende Therapie.

Sollten Sie Fragen haben oder vielleicht gerade selbst in einer herausfordernden Lebenssituation feststecken, scheuen Sie sich bitte nicht, Hilfe von Experten anzunehmen. Gerne stehe ich Ihnen in solchen Situationen mit meiner Erfahrung und mit meinem Fachwissen zur Seite.

In diesem Sinne - herzlichst

Ihre Petra Lebensfreude

... und hier geht's zur Lebensfreude-Homepage!

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